Knoten für Fliegenfischer - Teil 1: Blutknoten

 

Fliegenfischen ohne Knoten? Undenkbar! Ob zum Montieren der Fliege, zum Verbinden von Vorfach und Tippet, als Übergang zwischen Flugschnur und Vorfach oder zur Sicherung des Backings ... ohne Knoten geht es einfach nicht. In unserer Reihe "Knoten für Fliegenfischer" stellen wir euch in jedem Video einen wichtigen Knoten vor und erklären euch die wichtigsten Anwendungen in der Praxis.

 

Der Blutknoten

Der Blutknoten (engl. Blood Knot) ist einer stärksten Knoten um zwei Schnurenden - zum Beispiel zwei Stücke Monofil - miteinander zu verbinden. Neben seiner hohen Tragkraft besteht ein weiterer Vorteil des Blutknotens darin, eine geradlinige Verbindung zu ermöglichen. Die beiden Schnurenden gehen beinahe nahtlos ineinander über. Bei anderen Knoten entsteht hingegen ein Winkel, der je nach Einsatzzweck deine Präsentation negativ beeinflussen kann. Weil der Blutknoten sehr dünn aufträgt, geht er problemlos durch die Rutenringe, so dass du dir im Drill und während der Landung eines Fisches hierüber keine Sorgen machen musst. Idealerweise werden mit dem Blutknoten zwei Schnurenden verbunden, deren Durchmesser nicht zu stark voneinander abweichen. Als Faustformel gilt dabei: Je dünner die Schnurenden, desto mehr Umdrehungen sind nötig (z.B. 5-7 Umdrehungen bei dünnen Forellenvorfächern) und je dicker die Schnurenden, desto weniger Windungen brauchst du, um die maximale Knotenfestigkeit zu erreichen.

 

Typische Anwendung

In der Praxis wird der Blutknoten von uns Fliegenfischern verwendet um:

  • ein gezogenes Vorfach mit einem Tippet zu verbinden. Insbesondere beim feinen Trockenfliegenfischen ist der Blutknoten eine filigranere Verbindung zwischen Vorfach und Vorfachspitze als ein Pitzenbauerring.
  • eigene verjüngte Vorfächer herzustellen. Auch wenn es eine Vielzahl von sehr guten gezogenen Vorfächern auf dem Markt gibt, verlassen sich einige Fliegenfischer immernoch auf selbstgeknüpfte Vorfächer bei der Fischerei auf Forelle und Äsche. Durch die Kombination von unterschiedlichen Durchmessern und Längen kann man das Abrollverhalten des Vorfachs individuell festlegen. Auch beim Salzwasserfischen wird der Blutknoten oftmals zur Herstellung von individuellen Vorfächern verwendet - zum Beispiel bei der Fischerei auf Tarpon.
  • einen Seitenarm herzustellen. Das Resultat eines Blutknotens sind zwei Schnurenden, die jeweils im 90 Grad Winkel vom Rest des Vorfachs abstehen. Einen dieser Seitenarme kann man nutzen, um daran eine Fliege zu montieren. Vergleichbar zu einem Chirugenknoten kann der Seitenarm verwendet werden, um eine Trockenfliege (im Dropper-Hopper-Rig) oder eine Nymphe (bei der Fischerei mit zwei Nymphen) anzuknoten. Selbst bei der Meerforellenfischerei ist eine Springermontage per Blutknoten nicht untypisch.

 

Der Blutknoten kommt beim Forellenfischen, beim Lachsfischen, beim Meerforellenfischen und auch im tropischen Salzwasser zum Einsatz. Ein unverzichtbarer Knoten, der sich seit der ersten Erwähnung in der Angelliteratur am Anfang des 20. Jahrhunderts bewährt. Wie bei jedem anderen Knoten empfiehlt es sich auch beim Blutknoten, die Schnurenden vor dem Festziehen anzufechten.

Wir wünschen viel Spaß beim Nachknoten und Tight Lines am Wasser!