Nymphenfischen mit Leichtigkeit

Nymphenfischen

 

Leicht und klein als Trumpf! Nicht immer müssen es schwere Nymphen mit großen Tungstenperlen dicht am Grund sein, um schöne Fische zu fangen. In diesem Beitrag verraten wir euch, wann und wie ihr auch mit leichteren Nymphen erfolgreich seid und warum es sich lohnt, auch leicht beschwerte Muster in der Dose zu haben. 

 

Das modernen Nymphenfischen mit extra-langen Spezialruten liegt voll im Trend. Die Möglichkeit, feinste Bisse in tiefen Gumpen oder in komplexen Strömungen akkurat zu erkennen ermöglicht kaum eine Technik so gut, wie das sogenannte Euro-Nymphing. Bei dieser speziellen Nymphentechnik werden lange Mono-Vorfächer verwendet, die ein unmittelbares Erspüren der (vorsichtigen) Bisse durch direkten Kontakt möglich machen. Bisse, die mit anderen Bissanzeigern nicht zu erkennen wären.

Die Bisserkennung und vor allem das Werfen der Fliegen wir dabei erheblich durch die Verwendung beschwerter Jig-Nymphen mit Tungstenperlen erleichtert. Je schwerer die Fliegen (= je größer die Tungstenperlen), desto einfacher/weiter gelingt der Wurf und desto direkter ist der Kontakt zur Fliege im Wasser, weil natürlich mehr Zugwiderstand besteht. Einen direkten Kontakt zur Fliege zu behalten ist das eigentliche Ziel der Präsentation und schwere Fliegen sind verständlicherweise einfacher in starker Strömung oder in tiefen Pools zu kontrollieren.

Eine Einführung in diese Facette des Nymphenfischen und eine Übersicht über das notwendige Material findest du in unserem folgenden Video.

 

Bisserkennung vs. Fliegenführung:

Nicht selten ist es notwendig, dass die Nymphe dicht am Grund präsentiert wird. Dann besteht die größte Herausforderung darin, trotz der Wassertiefe die Bisse zu erkennen. In diesen Situationen kommen oftmals Nymphen zum Einsatz, die mit Tungstenperlen von 3,0 mm oder 3,5mm (und schwerer) gebunden. Denn es gilt: Je leichter die Fliege, desto schwerer gelingt die Kontrolle über Wurf und Drift. Zwei Dinge stehen hierbei also oft im Konflikt: Eine schnelle und akkurate Bisserkennung dank direktem Kontakt zur Fliege und eine natürliche Drift der Nymphe. Schwere Fliegen erleichtern zwar die Bisserkennung und gelangen schnell zum Gewässerboden – keine Frage – jedoch sinken und driften sie (unabhängig von Mikroströmungen) eher unnatürlich ab und holpern über den Grund. Eine wirklich natürliche Drift geht durch den Versuch einer direkten Bisserkennung also verloren. Das ist dann von großem Nachteil, wenn die Fische besonders stark befischt sind oder wenn andere Bedingungen eine sehr akkurate Präsentation voraussetzen. Es gibt also zahlreiche Szenarien, die eine filigranere Herangehensweise erfordern. Und genau hier ist leicht und klein dann Trumpf!

 

Nymphenfischen

 

Wann ist die leichte Nymphe Trumpf?

In den folgenden Situationen bist du mit einer filigranen Präsentation der Nymphe im Vorteil:

  • An stark befischten Flüssen, wo bereits viel mit schweren Jig-Nymphen gefischt wird, werden die Fische auf unnatürlich driftende Fliegen konditioniert. In vielen glasklaren Gewässern Österreichs, Bosniens, Sloweniens, Spaniens aber auch an vielen heimischen Fließgewässern merkt man oft, dass die Fliegen nicht zu stark beschwert sein dürfen, wenn sie scheuen Fischen präsentiert werden. Erfahrene, große Fische stellen sich dann oft in sehr charakteristischen Standorten ein, wo sie die Gefahr schnell erkennen können.

 

  • Fische, die in den strömungsärmeren und flacheren Randbereichen stehen.

 

  • In Flüsse, die von einer starken Algenblühte betroffen sind oder (vergleichbar zu einem Chalk Stream) durch dichte Wasserpflanzen wie den Hahnenfuß gekennzeichnet sind. Hier würden zu schwere Nymphen bei jeder Drift 'Gras ernten'.

 

  • Im Hochsommer und Herbst, wenn durch Niedrigwasser die Strömungsgeschwindigkeit abnimmt. Die Fische sind dann noch heikler, fressen vorsichtiger oder teilweise nur noch abends/nachts. Eine zu schwere Nymphe sinkt unter diesen Konditionen schlichtweg zu schnell und unnatürlich ab.

 

Nymphenfischen

 

  • Fische schießen sich auf sehr kleine Nahrung ein, wenn bestimmte Insekten die natürliche Speisekarte dominieren (kleine Bachflohkrebse, kleine Eintagsfliegenlarven, frei driftende Köcherfliegenauskriecher) und in das schnellere Wasser einige Zentimeter über dem Grund gespült werden. Diese Nahrung driftet freier durchs Wasser und wird von Mikroströmungen mitgerissen.

 

  • Fische fressen nicht am Gewässergrund, sondern im Mittelwasser (z.B. aufsteigende Insektenlarven auf dem Weg zur Oberfläche). Diese Fische werden oftmals auf Sicht angefischt und gerade hier ermöglichen leichtere Muster eine exaktere Präsentation.

 

In diesen (und vielen anderen) Fällen kann es wirklich Wunder bewirken, auf leichtere (und oft auch kleinere) Fliegen zurückzugreifen! Kleinere Tungsten- und Messingperlen (ø 2,0 mm – 2,8 mm) bieten sich dann super an, um die Fliege langsamer absinken zu lassen und sie natürlicher anbieten zu können.

Die Verwendung leicht beschwerter oder gar unbeschwerter Fliegen ist weithin unterschätzt, besonders beim Euro-Nymphen. Ein verbreitetes Missverständnis ist, dass hierbei ausschließlich stark beschwerte Fliegen eingesetzt werden könnten bzw. sollten. Aber zu schwere Fliegen fischen unter Umständen nicht nur am Fisch vorbei, sie können diesen sogar vergrämen. Wie fischen wir also eine leichtere Nymphe?

 

Wie Fischen wir leicht beschwerte Fliegen?

  • Leichte Nymphen beim Euro-Nymphing: Leichte Fliegen sind nicht so leicht an unserem langen Nymphenvorfach zu befördern – gar keine Frage. Denn eigentlich hier soll unser Fliegengewicht die Schnur bzw. das Vorfach ziehen. Wenn zwei Fliegen erlaubt sind (Gewässerordnung), kann eine Ankerfliege (Point) perfekt benutzt werden, um eine leichtere, kleine Fliege (am Dropper) zu befördern. Besonders, wenn sehr kleine Fliegen im tieferen oder schnelleren Wasser angeboten werden sollen, kann diese Technik sehr erfolgreich sein. Wenn in einem Tiefen Pool Fische im Mittelwasser Aufsteiger fressen, kann eine leichte Fliege am Dropper den Unterschied machen! Im flacheren, gleichmäßigeren Wasser drehen wir die Montage um und führen die leichtere, kleinere Fliege am Anker (am Point), sodass sie deutlich freier durch alle Wasserschichten driften und frei verwirbelt werden kann. Besonders, wenn wir uns bis auf ein paar Meter an den Spot näheren können, kann so auch eine sehr kleine und leichte Fliege sehr effizient an unserem Euro-Nymphing Setup angeboten werden. Unbedingt ausprobieren! Wichtig ist hierbei allerdings, dass der Abstand zwischen der schwereren, ersten Nymphe und der leichteren, zweiten Nymphe groß genug ist. Ein Abstand von 50-70 cm ist in den meisten Fällen optimal.

 

Nymphenfischen

 

 

  • Leichte Nymphen am NZ-Strike Indikator: Für leichtere Nymphen sollte auch ein leichterer, filigraner Bissanzeiger verwendet werden. Ein großer Rugby Bissanzeiger ist deshalb - auch wenn er gut sichtbar ist und hoch abtreibt - nicht geeignet. Optimal ist hingegen die synthetische Wolle des New Zealand Strike Indikators, die ganz einfach auf die entsprechende Anwendung (Größe, Farbe, Tiefe) zugeschnitten werden kann. Der Bissanzeiger platscht nicht laut auf, ist auch auf weitere Distanzen gut erkennbar und lässt sich sehr einfach werfen und präsentieren.

 

  • Leichte Nymphen am Greased Leader: Die Königsdisziplin des Nymphenfischens mit einem langen, gefetteten Vorfach. Nur der vorderste Teil des Vorfachs bleibt ungefettet und sinkt zusammen mit der leichten Nymphe neutral ein. Besonders in gleichmäßigen, langsam fließenden Zügen, wo wir uns nicht an den scheuen Fisch annäheren können, bleibt diese Technik ungeschlagen. Der gefettete Teil des Vorfachs liegt im Film auf der Wasseroberfläche und kann sehr gut an der Furche erkannt werden. Nimmt ein Fisch die Fliege, zuckt das Vorfach nach vorn oder wird unter Wasser gezogen, noch bevor man es an der Flugschnur sehen kann. Unfassbar effizient auf sehr scheue Fische im klaren, gleichmäßig fließenden Wasser. Zum Fetten des Vorfachs eignen sich Produkte wie das populäre Loon Aquel oder vergleichbare Schwimmpräparate sehr gut - denn sie basieren auf Silikon und hinterlasen auf der Oberfläche keinen Film.

 

Nymphenfischen

 

Damit unseren kleinen, leichten Nymphenmuster etwas besser auffallen lohnt es sich, sie mit farbigen Akzenten zu 'pimpen'. Und das geht am einfachsten mit Hilfe einer farbigen Perle.

 

Mit kleinen Perlen Akzente setzen

Besonders bei den kleineren Hakengrößen (#16 und #18) ist auf dem Hakenschenkel zu wenig Platz, um noch einen zusätzlichen Hotspot einzubinden. Neben farbigen Schwänzchen (z.B. aus Antron) eignen sich farbige Messing- und Tungstenperlen hierfür deshalb ganz besonders. Aber welche Farben sind erfolgreich?

Besonders, wenn es in den Endspurt der Forellensaison geht und die ersten richtig kalten Nächte das Wasser abkühlen lassen, lösen Farben wie Fluo-Orange, Pink, oder Violett bei Forellen, aber besonders auch bei Äschen einen Schlüsselreiz aus. Fluo-Grün und Chartreuse funktionieren bei leicht angestaubtem Wasser sehr gut und Metallic-Farben sowie schwarze Perlen sind oft eine hervorragende Alternative zu Gold- oder Silberperlen. Insbesondere an Gewässern, wo die Fische auf diese klassischen Glanzeffekte schon allergisch reagieren.

 

Nymphenfischen

 

Besonders Äschen lieben diese farbigen Hotspots und jetzt, wo der Herbst eingeläutet wird, aber vor allem auch in den Winter hinein, sollte eine gute Auswahl an entsprechenden (auch sehr kleinen, beschwerten) Nymphen nicht fehlen. Die Fische fressen jetzt vermehrt sehr kleine Nahrung und die Hakengrößen 16-18 sollten deshalb in deiner Fliegendosen umbedingt in ausreichender Stückzahl vertreten sein.

Wir wünschen viel Spaß beim Binden, Tight Lines und viel Erfolg beim Nymphenfischen - natürlich mit den kleinen, leichten Mustern.

 

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