Bernds Kolumne: Brummer, Käfer und andere Landinsekten

Bernd Kuleisa

Liebe adh-fishing-Freunde!

Jetzt ist sie da, die Zeit der …. jetzt wird’s schwierig: Terrestrials. Gemeint sind Käfer, Ameisen, Schnaken, Heckenfliegen, Heupferdchen. Man könnte sie auch Landinsekten nennen, aber das ist manchem zu volkstümlich. Mir nicht.

Die klassische Zeit für diese etwas anderen Muster ist nun gekommen. Die entsprechenden Nachbildungen sind meist mit dem englischen Namen gekennzeichnet. Käfer = Beetle, Ameise = Ant, Schnake = Daddy Long Leg, Heupferdchen = Hopper, Heckenfliege = Bibio. Dies nur als Hinweis, damit Ihr die richtigen Muster bei adh-fishing unter „Trockenfliegen“ auch findet.

Haben die Landinsekten nun wirklich eine fischereiliche Bedeutung?
Aber hallo!!!
Besonders Käfer und Ameisen können dafür sorgen, dass die Fische regelrecht selektiv werden und nur noch diese fressen. Das kann man erleben, wenn man im Hochsommer (also jetzt) an zugewachsenen Bächen pirscht. Da fallen Käfer in regelmäßigen Abständen wie reife Früchte von den Bäumen. Insbesondere dicke Döbel und heimliche Bachforellen guten Kalibers wissen das und bedienen sich. Einige Käfer muss man in der Box haben! Tipp: Die Fliege am besten derb mit einem „Plopp“ aufsetzen.
Was auch Spaß macht: Vom erhöhten Ufer des Baches aus Ausschau nach Fischen halten, die randnah hoch stehen. Die sind steigbereit! Nun anschleichen und die Fliege hinter (!!) dem Fisch ins Wasser ploppen lassen. Schneller als man „Donnerlittchen!“ sagen kann, dreht sich dann der Fisch um und packt zu. Serviert man den Käfer direkt vors Maul, ist die Reaktion meist viel vorsichtiger…bis zur Ablehnung. Probiert diesen Trick einmal aus.Ich war beim ersten Mal selbst erstaunt, wie gut das klappt. Soweit zur Abteilung Feinkost-Käfer…

Ein dickes Muss steht auch hinter der Ameise, wenn man in waldreichen Gebieten fischt. Ich erlebte (mehrfach!) absolut selektive Äschen in Norwegen, die nichts anderes mehr nahmen. Und ich sprach mit Freunden der Talsperren-Fischerei im Harz, die ähnliche Erlebnisse dort hatten. Es ist die superschmale Taille der Ameise, die durch nichts anderes glaubhaft nachgeahmt werden kann – eben nur durch eine entsprechende Imitation.

Heupferdchen sind eher Spaßköder, die zum Trockenfliegen auf Verdacht in Wiesenbächen gut geeignet sind. Ehrlich gesagt: Ich habe keine Erfahrungen damit, aber: Memo an mich selbst – mal probieren!  
Schnaken und Heckenfliegen sind von überragender Bedeutung, wenn man Seen befischt, die wilde Bachforellen beherbergen. Klassische Köder, wenn es nach Irland (Lough Mask, Lough Conn) gehen soll oder nach Schottland. Nehmt sie auch nach Norwegen oder Schweden mit, wenn Eure Reisezeit der Hochsommer ist.
Und Achtung: Auch an der Ostsee können auf das Wasser gewehte Heckenfliegen eine Rolle spielen. Besonders abends, wenn sich die Wogen bis zum Ententeich-Szenario glätten. Dazu ein Tipp: Erfahrene Fischer haben im Sommer eine Vorfachspitze von zwei Metern 0.16 plus angeknüpfter Bibio bei sich. Dazu eignet sich zum Beispiel eine alte Filmdose.
Einfach in die Watjacke stopfen, irgendwann wird man sie brauchen.

Alle geschilderten Imitationen sind Trockenfliegen. Also muss ein Fliegenfett griffbereit sein, um das Muster vor (!) dem Auswerfen damit zu imprägnieren. Nasse Fliegen nehmen kein Fett an.  Nach einem Fang jedoch ist das Muster meist nass, schleimig, klebrig. Da hilft ein Amadou; dieser kleine Helfer „erpresst“ unsere Fliege wirkungsvoll und wir können gleich wieder loslegen. Ich habe den von Marc Petitjean und zwar seit gefühlten 20 Jahren an der Weste. Tut immer noch seinen Dienst. Wer keinen hat, sollte das ändern. Ein Amadou ist so Ding, das man nicht mehr missen will, wenn man es kennt.

Herzliche Sommergrüße!
Euer
Bernd

 

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